NEEMANN gibt es heute seit 133 Jahren!

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums sagte Curt Neemann in seiner Festrede (Curt Neemann ist der Opa von Cord Neemann und gleichzeitig der Sohn von Meinhard und Vater von Meinhard!. Alles klar?! Einfacher: Pütje I, II, III und IV)

„Am 7. August 1889 ließ mein Vater, der Buchhändler Meinhard Neemann, im Amtsgericht in Leer seine neu gegründete Firma ins Handelsregister eintragen.

Es bestand die Absicht, neben einer Druckerei und einem Zeitungsverlag in erster Linie die Fabrikation von Tüten und Beuteln aufzunehmen, die damals noch zum überwiegenden Teil von Hand gefertigt wurden.

Die Zeit, in der Tütendrehen noch zur Ausbildung der Lehrlinge des Kolonialwaren-Einzelhandels gehörte, ging ihrem Ende entgegen. Dieses Tütendrehen erforderte einen sehr hohen Grad von Geschicklichkeit.

Aus einem einfachen Blatt Papier oder auch einer Zeitung – so genau wird man es nicht genommen haben – wurde so kunstvoll eine Tüte, sprich: damals sagte man noch ,,D ü t e” gedreht, dass ohne Benutzung irgendeines Klebstoffes eine feste Umhüllung entstand, in der Mehl, Zucker, Gries, Kaffee, Tee usw. einigermassen sicher verpackt und transportiert werden konnte.“

[…]

Der Firmengründer begann mit Handarbeit auf einem Dachboden im Hause Neue Straße 46.

Doch schon nach fünf Jahren (1894) wurde der Betrieb im Packhaus des ehemaligen Hotels Voigt, Neue Straße, geführt. Hier standen bereits zwei Bodenbeutelmaschinen, von denen die eine den Schlauch, die andere den Boden fertigte. 1897 wurden eine neue Bodenbeutel-maschine und zwei Spitztütenmaschinen aufgestellt, 1898 folgten die erste Faltenbeutel- und nochmals eine Bodenbeutelmaschine. Ein beachtlicher Mechanisierungsstart!

Als das 20. Jahrhundert heraufkam, waren die Betriebsräume im Packhaus von Voigts Hotel zu klein geworden. Die Firma M. Neemann zogen in eine neuerbaute Fabrik an der Deichstraße um, in einen für das damalige Leer imposanten Bau.

[…]

Ursprünglich wurden die Verbraucher Ostfrieslands und seiner näheren Umgebung beliefert. Die ständig wachsende Produktion verlangte aber ein grösseres Absatzgebiet. Filialen in: Dortmund, Frankfurt a.Main und Königsberg wurden gegründet. Nicht als Zweigbetrieb der Produktion, sondern lediglich als Vertriebsstützpunkte.

Hierbei weise ich besonders darauf hin, dass alle drei Orte auf dem Wasserwege leicht zu erreichen waren. […] Es wurden aus diesem Grunde auch bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges über 90 % der gesamten Lieferungen auf dem Wasserwege verladen.“

Das war das erste Kapitel einer kleinen Reihe über die Unternehmensgeschichte.

Die Geschichte von M. NEEMANN im Sinne einer vollständigen und wahren Erzählung kann es nicht geben: Die Entwicklung eines Unternehmens über 133 Jahre hinweg ist eng verwoben mit den jeweiligen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen. Wer vermag alles zu erfassen und abschließend beurteilen, was sich davon wie auf NEEMANN ausgewirkt hat und umgekehrt?! Darüber hinaus könnten allein hunderte von Mitarbeitern, mehrere Gesellschafter und etliche weitere – neudeutsch benannt – „Stakeholder“ ihre eigene Sichtweise kundtun und wichtige Informationen beisteuern – aber selbst wenn das möglich wäre, das Bild bliebe unvollständig.

Da es also im Folgenden um eine subjektive Darstellung geht, möchte ich mich zunächst als Erzähler zu erkennen geben. Mein Name ist Cord Neemann, geboren 1972, als Urenkel des Unternehmensgründers Meinhard Neemann. Ich werde vor allem meine Vorfahren selbst erzählen lassen, nehme mir jedoch die Freiheit, die Quellen auszusuchen, gelegentlich zu ergänzen und zu kommentieren.